Стихотворения Е. Кульман на немецком языке

Der Storch
Wie gerne m;cht’ ich einmal,
Geliebter Storch, dich sehen,
Dich, meinen ersten, grossten
Wohlt;ter hier auf Erden.
Es stund bei dir als schlummernd
Und meiner selbst nicht m;chtig
In deinem roten K;rbchen
Ich lag, und du mit starkem
Gefieder durch die Lufte
Mich trugst, nicht auf der Schwelle
Der Reichtums und und der Grosse,
Wo Stolz und Unfried’ wohnen,
Verlassend hinzusetzen.
Nein, guter Storch, du legtest
Mich zwischen zwei Jasminen
In Schatten einer Pappel,
Wo mich zwei arme, aber
Die besten aller Eltern
Auf Erden fanden, und mich
In ihre H;tte trugen.
Mir war die Mutter Amme,
Und eines tapfern Kriegers
Verwund’te Arme trugen
Mich z;rtlich, oder wiegten
Abwechselnd mit der Mutter
Mich mit Gesang in Schlummer.
Es spielen die Geschwister
Mit Lieb’ um mich, die jungern;
Die ;ltsten hab’ ich niemals
Gesehen. Drei meiner Bruder
(So sagte einst mein Vater,
Und als er es erz;hlte,
So weinte er und Mutter)
Nach einem heissen Tage
Und heftigem Gewitter
Fand auf dem weiten Felde
Bewegungslos der grosse,
Furchtbare Trauervogel
Mit schwarzen , m;cht’gen Schwingen.
Tiefeingeschlummert, legt’ er
In einem schwarzen Korb sie,
Und trug sie fort in seine
Behausung, wo kein Tag scheint,
Kein Vogelsang ert;net.
Auch ich erinnere niemals
Die Br;der ohne Seufzer
Und Tr;nen mich. Sie waren,
So sagen beide Eltern,
Recht gute fromme Kinder.

***
Sieh, wie vom blauen Himmel
Sich jene Wolke los’t,
Wie an der Baume Wipfel
Ihr Saum beinahe stosst.

Bist du ein Aetherwagen,
Und bringst vom Himmelsthor
Uns Vater, der sich heimlich
Schlicht aus der Engel Chor?

***
An eineWolke
O Mutter, sie enteilen
Zu uns des Himmels Schooss,
Grad auf uns zugeschwommen
Kommt dort ein Aetherfloss.

Ich seh’ sie auf der Fahre,
Und Vater steht voran,
Winkt uns mit beide H;nden,
Und sieht uns l;cheln an.

Reich’ mir die Hand, o Wolke,
Heb’mich zu dir empor.
Dort stehen meine Br;der
Am offnen Himmelstor.

Sie sind’s, obgleich im Leben
Ich niemals sie gesehn.
Ich seh in ihrer Mitte
Ja unsern Vater stehn.

Sie schaun auf mich hernieder,
Sie winken mir zu sich.
O reich’ die Hand mir, Wolke,
Schnell, schnell erhebe mich!

***

Die letzten Blumen starben.
L;ngst sank die Koenigin
Der warmen Sommermonde,
Die holde Rose hin.

Du, hehre Georgine,
Erhebst nich mehr dein Haupt.
Selbst meine hohe Pappel
Sah ich schon bald entlaubt.

Bin ich doch weder Pappel,
Noch Rose zart und schlank;
Warum soll ich nicht sinken,
Da selbst die Rose sank?

Unsterblichkeit
O ja! Es wird zu neuem Leben
Der Mensch sich aus dem Grab erheben,
In dem selbst sein Gebein zerf;llt.
Wie’s zugeht, kann ich nicht begreifen,
Seh’ ich nicht aber Fr;chte reifen
Am Baum, den Winterfrost entstellt?

***

Ich weiss, es wallt ob dieser
Dreifachen Nebelschicht
Die Sonne, und versendet
Durch’s Aetherreich ihr Licht.

Ich weiss, es tront ob jener
Endlosen Aetherschicht
Mein Sch;pfer, und verstr;met
Durch’s Geisterreich sein Licht.

Bald, bald werd’s durchbrechen
Dich, dust’re Nebelschicht.
Auf endlich freien Schwingen
Mich nahm dem ew’gen Licht.

 

 

Meine Lebensart
In der ganzen Stadt ist keine
H;tte kleiner als die meine;
F;r mich ist sie gro; genug.
Noch viel kleiner ist mein G;rtchen,
Ich nur gehe durch sein Pf;rtchen;
Doch auch so ist’s gro; genug.

Zweimal setz’ ich mich zu Tische,
Etwas Fleisch, Kohl, Gr;tze, Fische;
Hungrig ging ich nie zur Ruh.
Ja, im Sommer, ess’ ich Beeren:
Him- und Erd- und Heidelbeeren,
Oft kommt eine Birn dazu.

Bisher hatt’ ich stets zwei Kleider;
Viele Menschen haben, leider!
Eines nur, und das noch schwach.
Klagen w;re eine S;nde!
Arm ist nur der Lahme, Blinde,
Und die Waise ohne Dach.

***

Du nennst mich armes M;dchen;
Du irrst, ich bin nicht arm.
Entreiss dich, Neugier halber,
Einmal des Schlafes Arm und schau’
Mein niedres H;ttchen,
Wenn sich die Sonne
Hold am Morgenhimmel hebet:
Sein Dach ist reines Gold!
Komm’ Abends, wann die Sonne
Bereits zum Meere sinkt,
Und sieh’ mein einzig Fenster,
Wie’s von Topasen blinkt!
Du nennst mich armes M;dchen;
Du irrst, ich bin nicht arm.

Trost

Du lachst des Klanges meiner Saiten,
Und siehst herab auf mich mit Schmach?
Wo ich hingeh’, wirst du nicht schreiten,
Weit hinter mir la;’ ich dich nach!

Nicht immer, Stolze, wirst du leben,
Und todt, denkt Niemand mehr an dich;
Mich aber wird der Tod erheben,
Zieht einen Strahlenkreis um mich!

Der Leidende singt meine Lieder,
Und findet Trost f;r seinen Schmerz;
Und hallen sie beim Festmahl wieder,
Mit Wonne f;llen sie das Herz!

Vertrauen auf Gott
F;rchten? Was soll ich f;rchten?
Wall’ ich des Tags nicht unter
Dem veilchenblauen Himmel –
Dem Auge meines Gottes,
Dessen Strahlenblich – die Sonne
Mich ;berall begleitet?
Ruh ich die Nacht nicht unter
Dem dunkelblauen Himmel –
Dem immerwachen Auge
Dess, der mit sanftem Blicke –
Dem Monde mich bewachet?
“Die Haare deines Hauptes
Hat er gez;hlt, und keines
Wird deinem Haupt entfallen,
Bevor er ihm zu fallen
Gewinkt, so sprach der Gottmensch.
Und f;rchten soll’ ich? Menschen?
Sie, die heut stolz einhergehn,
Und morgen leichter Staub sind,
Den jeder Wind verwehet?

Des M;dchens W;nsche
Das Schicksal
Heut bin ich in der Laune
Dir alles zu gew;hren:
Sag’ alle deine W;nsche,
Ich will sie all’ erf;llen.

Das M;dchen
Ich werde dein Erbieten,
O Schicksal, nicht mi;brauchen:
Zum Gl;cklichsein bedarf ich
Nur Brot und Ruhm, nichts weiter.

Meine W;nsche
Ein eignes Halmenh;ttchen,
Ein G;rtchen und ein Feld,
Ist alles was ich flehe
F;r mich vom Herrn der Welt.

Ihr Gro;en aller Zeiten,
Homer, Virgil, Schakspear,
Dant’, Ariost und Tasso,
Gern wohnet ihr mit mir.

Fern des Gesangs zu spotten
Der schwachen Sch;lerinn,
Erh;ht durch Rath und Muster
Ihr t;glich ihren Sinn.

Vielleicht dringt in den Tempel
Des Ruhms auch sie einst ein,
Erringet sich ein Pl;tzchen
Im langen Dichterreihn.

Des Lebens M;hn und Sorgen,
Der Fehdungen Gedr;ng’
Stellt’ ich Geduld entgegen,
Wenn die; mir nur gel;ng’.

***

Ich leb’ in grossen Zeiten ,
Wo schwer man kommt zu Ruhm,
Und bald sind meines Lebens
Gez;hlte Stunden um.

Wie oft in meiner Lieder
Weit ausgedehntem Lauf
Frescht’ ich uralter S;nger
Verloschne Namen auf.

Und selbst trenn’ ich in Balde
Nun von dem Schauplatz,
Sink’ ruhmlos und vergessen,
Gleich Wustlingen, in’s Grab.

Schwer f;llt mir der Gedanke
Auf das beklommne Herz.
Verdoppelt des als nahe
Verkundten Todes Schmerz.

Nur eine Hoffnung leuchtet
Mir noch in dieser Nacht,
Und wehrt den schwarzen Sorgen,
Die mich umstehn, mit Macht.

Wie oft, nach Reih’n von Jahren
Endeckt des Pflugers Schar
Den Schatz, den barg sein Ahne,
Der floh vor dem Tatar?

Vielleicht, wenn l;ngst im Schoose
Der Erde mein Gebein
Verweset ruht, gedenket
Ein B;cherkund’ger mein.

Forscht der in ihrem Leben
Verborgnen S;ngerin.
Gedichtet nach, liest, findet
Sie nicht ganz ohne Sinn.

Geneigter als die Mitwelt
Ist Nachwelt dem Talent;
Todt wird dem Lob zu Teile
Den lebend man verkennt.
***

Mein ewig Denken, Streben,
Mein einz’ger Wunsch ist Ruhm;
Ihm opfert’ ich mein Leben,
Und bald vielleicht ist’s um.

Mein Weg geht durch die L;fte
Mein stolzes Selbstgef;hl.
Verh;llt mir nicht die Kl;fte,
Die drohen bis an’s Ziel.

Entsank dem Sonnenwagen,
Obgleich ein Goettersohn,
Schwerb;ssend f;r sein Wagen
Nicht einst selbst Phaeton?

Entsank trotz m;cht’gen Schwingen,
Die zu Gebot ihm stehn,
Ikar, nach eitlem Ringen,
Nicht einst den Aetherh;hn?

All’ diese Nachtgedanken
Stehn vor der Seele mir,
Doch zeugen nie ein Wanken
Noch Kleinmut sie in ihr.

Ist’s doch als h;rt ich immer
Im innersten diess Wort:
«Und l;gen tausend Tr;mmer
Von dir, geh’ k;hn du fort.

Den Weg zum hohen Ziele,
Das Gott dir selbst gesteckt,
Und trau’ dem Selbstgef;hle,
Dass er in dir geweckt».

***

Lebt wohl, Rhein, Elbe, Donau,
Die einst ich noch zu sehn,
Und mich um euern Ufern
Froh hoffte zu ergehn.

Lieb war, trotz Schnee und St;rmen,
Mir stets mein Mutterland;
Nur s;h’ ich vor dem Tode
Gern meiner V;ter Land.

Mich d;ucht, ich st;rbe leichter,
Sah ich im Vogelflug
Nur einmal seiner Wunder
Gepriesnen langen Zug…

Es soll nicht sein! Ergebung
War stets mein h;chster Ziel:
Zeiht mich jedweden Fehlers,
Nur dehnt nicht euer Spiel.

Das arge, mich des Undanks
Zu seihen gegen Gott,
Mich, die nie mit Bewusstsein
Verletzte sein Gebet.

Vor mir, o Goldland, schwebest
Du rastlos Tag und Nacht,
Seitdem aus fl;cht’gen Z;gen
Ich ahne deine Pracht.

So hilft durch Raphael’sche
Umrisse Symphatie,
Zum Anschaun hoehe Wesen
Der ird’schen Phantasie.

Mich d;nkt, bei deinem Anblick
S;nk’ jede Wunsch in Ruh,
Befriedigt w;rst auf immer,
O meine Seele, du.

Und steh’ ich schon am Thore
Des Himmels einst, mein Blick
Kehrt sehnend, irdisch Eden,
Sich noch nach dir zur;ck.