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Zusammengestellt von Johannes Beilharz im Marz 2002
Merce Rodoreda wurde 1909 in Barcelona geboren.
Ihre ersten Bucher erschienen bereits in den dreiSSiger Jahren. Dann, nach dem Burgerkrieg, begann ein fast zwanzigjahriges Schweigen: die Autorin lebte in Paris, Bordeaux und spater in der Nahe von Genf im Exil. 1962 publizierte sie den Roman Auf der Plaзa del Diamant, dem zwei weitere Romane und zahlreiche Erzahlungen folgten. Merce Rodoreda starb 1983 in Romanyа de la Selva.
In deutscher Ubersetzung liegen von ihr vor:
Auf der Plaзa del Diamant (Roman, 1987)
Reise ins Land der verlorenen Madchen (poetische Prosastucke, 1980)
Der zerbrochene Spiegel (Roman, 1982)
Der FluSS und das Boot (Erzahlungen, 1986)
Alle vier Bucher erschienen beim Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M.
Uber den Roman Auf der Plaзa del Diamant
Dieser Roman der katalanischen Autorin Merce Rodoreda erzahlt die Lebensgeschichte von Colometa, einer Frau aus dem Volke. Als junges Madchen verliebt sie sich bei einem Tanz auf der Plaзa del Diamant in ihren spateren Mann Quimet. Sie verloben sich, sparen sich das Geld fur die bescheidene Wohnung zusammen und heiraten. Colometa bekommt zwei Kinder und muSS sie muhevoll groSSziehen, da sich ihr Mann, ein Aushilfsschreiner und privatisierender Taubenzuchter, als Nichtsnutz erweist. Colometa verdingt sich als Dienstmadchen bei einer Herrschaft. Als ihr Mann auf selten der Volksfront in den Spanischen Burgerkrieg zieht und fallt, lassen Hunger und auSSerste Verzweiflung Selbstmordplane in ihr reifen. Doch die neuerliche Ehe mit einem zum impotenten Kruppel geschossenen Kriegsveteranen und Kolonialwarenhandler rettet sie und die Kinder. Mit der Hochzeit ihrer Tochter Rita, in einer anders gewordenen Zeit, schlieSSt sich der Kreis dieses Lebens.
»Wer weiSS etwas von der katalanischen Literatur, wer kennt den Namen Merce Rodoreda? Aber man braucht nichts zu wissen und nichts zu kennen, man muSS nur anfangen zu lesen, und man wird sich der stillen Suggestion dieser Geschichte und dieser Autorin nicht entziehen kцnnen. Mit der kunstvollsten Unaufdringlichkeit uberredet einen Seite fur Seite. (. . .) Ihre Geschichte erzahlt Colometa selbst, so wie sie sie erlebt hat, als ein Madchen, das zwar Lesen und Schreiben gelernt hat, aber sonst kaum etwas. Sie weiSS nicht, was Liebe ist, was Sexualitat ist, was Politik ist, und sehr viel davon wird sie nie erfahren. Sie erklart nichts, spricht immer nur von dem, was gerade war, ganz ruhig, ganz monoton, mit zwanghaften Wiederholungen, ein Opfertier, eine Opfertaube.
So viele Manner haben so viele Bucher uber diesen Burgerkrieg geschrieben, ihn genau oder pathetisch geschildert. Bei Merce Rodoreda geschieht er einfach, und er geschieht den Menschen, die nichts anderes als Frieden und ein biSSchen Freude im Leben haben wollten und in so ein Stuck Geschichte verwickelt werden muSSten. Die Zerstцrungen, die der Burgerkrieg angerichtet hat, werden nicht als Zerstцrungen auf den Schlachtfeldern nachgemalt, sondern als Zerstцrungen von Menschen erkennbar. Sie werden so aufrichtig geschildert, daSS der Leser am Ende, ohne ein einziges groSSes Wort, ohne auch nur die geringste Liebeserklarung fur die Republikaner, den geringsten HaSSausbruch gegen die Faschisten, ohne jede Andeutung der verschiedenen Positionen, schockartig erkennt, wie und was das ist, wenn man in ein solches Stuck Geschichte verwickelt wird.«
Walter Boehlich, Lit